Samstag, 11. Juli 2009

Eisenerz

Die 2 grössten Städte Lapplands, Gällivare-Malmberget (22‘000 Einwohner) und Kiruna (26‘000 Einwohner), verdanken ihre Grösse einzig dem Eisenerz. Schon 1696 wurde erstmals schriftlich erwähnt, dass es in Kiruna Eisenerz gibt. Im 18. und 19. Jahrhundert versuchten sich verschiedene Firmen im Abbau des Erzes in Kiruna und Malmberget, doch die meisten gingen dabei bankrott. Das grosse Problem war der Abtransport. Anfänglich wurden dafür Schlitten verwendet, die 160kg Erz laden konnten und von Rentieren gezogen wurden. Dies war nur im Winter möglich (wobei der Winter hier sehr lange dauert) und zudem nicht sehr effizient. Das Transportproblem wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Bau der Bahnlinie nach Luleå und später nach Narvik gelöst. Seither wird in Kiruna und in Malmberget im grossen Stil das qualitativ sehr hochwertige Eisenerz abgebaut.
In Malmberget gibt es ein kleines Bergbaumuseum, in dem einiges zur Geschichte des Bergbaus gezeigt wird.
Historische Fotos, Werkzeuge und Ausrüstungsgegenstände

Neben dem Eisenerz werden in der Mine immer wieder auch interessante Mineralien gefunden.
Mineralien aus dem Erzbergwerk

Vor dem Museum zeigt eine Gedenktafel, welch gigantische Menge Eisenerz hier gefördert wird.
1990: 1 milliardste Tonne

Allerdings hinterlässt der Abbau unter Tag Hohlräume im Boden, in die sich die Oberfläche hineinsenkt. Ein Stadtteil ist schon im Boden verschwunden, weitere Teile werden in den nächsten Jahren abgerissen und an einem anderen Ort wieder aufgebaut, damit der Erzabbau weitergehen kann. So ist auch das Barackendorf, das früher einmal touristisch genutzt wurde, heute verrammelt und verriegelt.
Ausgestorbenes Barackendorf

In Mallmberget ist es dieses Jahr nicht möglich, das Bergwerk zu besuchen. Dies kann man aber in Kiruna nachholen. Da wird man mit dem Bus in den Besucherstollen, der sich 350m unter der Oberfläche befindet, hinuntergefahren. Bis vor 15 Jahren wurde hier gearbeitet, heute sind die aktiven Stollen 500m tiefer im Boden.
Besucherstollen mit ausrangiertem Material

Hier wird einem erklärt, wie der Abbau des Eisenerzes organisiert wird.
Erklärung des Erzabbaus in Kiruna

Auf einem Rundgang sieht man ausrangierte Maschinen wie diese Bohrmaschine
Bohrmaschine

und das 1:1 Abbild eines modernen, ferngesteuerten Schaufelbaggers, der 20 Tonnen Eisenerz in seine Schaufel laden kann.
Bild eines ferngesteuerten Schaufelbaggers

Das Eisenerz wird nicht roh an die Kunden in aller Welt verschickt, sondern in der aufbereiteten Form von Pellets. Jeder Besucher kann ein Säckchen mit Pellets mitnehmen.
Am Pelletcontainer

Zum Tourabschluss gibt es, ebenfalls noch im Stollen, ein kleines Bergbaumuseum, demjenigen von Malmberget nicht ganz unähnlich.
Alte Presslufthämmer

Kiruna hat eine einzige, 4km breite Erzschicht, die schräg im Boden liegt. Unglücklicherweise führt diese Erzschicht in der Tiefe immer weiter unter die Stadt. Es gibt für die Zukunft nach 2012 nur 2 Alternativen: mit dem Erzabbau aufhören oder aber die Stadt zügeln. Man hat sich für die zweite Option entschieden. Die ganze Stadt soll abgebaut und etwas weiter entfernt wieder aufgebaut werden. Davon betroffen ist auch die Kirche von Kiruna, die im Jahre 2001 zu Schwedens schönstem Gebäude aller Zeiten gewählt wurde. An dieser Holzkirche ist bis auf die Ziegel (die sind genagelt) alles verschraubt, so dass auch sie dereinst in voller Pracht am neuen Ort auferstehen wird.
Holzkirche von Kiruna


Holzkirche von Kiruna innen

1 Kommentar:

  1. Hej Andi
    Nun bist du anscheinend wieder aufgetaucht, aus der Unterwelt von Lappland.
    So wie wir das verfolgen, findest du ja immer wieder neue Motive um zu fotografieren...!
    Barblina widmet sich diese Woche intensiv den Fotoprogrammen um sich danach für eines zu entscheiden.
    Übrigens hat sich Danne gemeldet, ev. engagieren wir ihn für das eine oder andere.
    Herzlichi Grüess us Sorsele und schöni Reis wieterhin!
    Barblina und Matthias

    AntwortenLöschen